Dr. med. Wilhelm Bopp (1895-1996) war von April 1932 bis 1937 Mitglied des RC Pforzheim.

Bopp war seit 1926 praktischer Arzt in Pforzheim, 1931 wurde er Mitglied des RC Pforzheim. Er war verheiratet und hatte drei Kinder. Im Oktober 1936 hielt er in seinem Club einen Vortrag über den Landschaftsmaler Edmund Steppes; sei es, weil er dessen Kunstrichtung schätzte, sei es, nachdem dieser aktuell geworden war, da er als NSDAP-Mitglied (seit Februar 1933!) häufig ausgestellt wurde, und Hitler von ihm im Vorjahr Bilder gekauft hatte (später auch Goebbels und Bormann).

Es ist nicht bekannt, wie Bopp zum Nationalsozialismus stand, aber er handelte als Mediziner unabhängig von politischem Opportunismus. In der Reichspogromnacht 9./10.November 1938 wurde er zu Hilfe gerufen wurde, weil ein Nazi-Schlägertrupp eine jüdische Familie in ihrer Wohnung überfallen und deren Vater, Serge David, misshandelt hatte. Nachdem die Schläger Bopp die Hilfe untersagt hatten, wartete er in der Nähe, kehrte zurück, half und blieb bis zum Morgen bei dem Schwerverletzten; mit einiger Mühe besorgte er einen Krankenhausplatz für eine dreiwöchige Behandlung. Der jüdischen Familie gelang 1939 die Flucht über Großbritannien in die USA. Die Hilfe von Bopp blieb in der Familie unvergessen.

Nach dem Krieg wurde Bopp erneut ab 1950 Mitglied des RC Pforzheim, amtierte 1953/54 als Präsident und wurde über 100 Jahre alt.

© Empfohlene Zitierweise: Hermann Schäfer / Oliver Werner, „Wilhelm Bopp“, in: Rotary unter dem Nationalsozialismus. Digitales Gedenkbuch diskriminierter Rotarier [Onlinefassung Stand Oktober 2023]
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