Rotary in Deutschland 1920er bis 1960er Jahre

Rotary Klub Friedrichshafen-Lindau

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41 Suchergebnisse in den Akten des GStA zum Suchbegriff "Friedrichshafen-Lindau"

Öffentliche Informationen:

Club Name: Rotary Klub Friedrichshafen-Lindau

Gegründet von Club: München und Stuttgart

Land: Deutschland / Germany


Charter: 22.09.1934

Rotary-International Club-Nummer: 3704

Distrikt: 73


Anmerkungen: Der RC Friedrichshafen-Lindau hatte mit dem Präsidenten Eugen Kauffmann und dem Sekretär Carl Weber ein außergewöhnlich erfolgreiches Führungsteam bis1937 und auch wieder bei der Neugründung 1950. Die positive Clubentwicklung ist in mehreren Clubgeschichten gut dokumentiert, einschließlich der Kontaktclubtreffen mit Frankreich, Italien und der Schweiz, der sieben Clubgründungen seit 1951, sowie des besonderen Einsatzes der Governors Hans Kiderlen 1964/65, Otto Hüni 1969/70 und Hans Dinger 1995/96.

Kaum dokumentiert ist die Mitgliedschaft von Major a. D. Alfred Lessing. Er nahm an der ersten Gründungsbesprechung am 30. September 1933 teil. Von den beiden Patenclubs München und Stuttgart waren neun Mitglieder angereist. Den Vorsitz übernahm Präsident Neuffer aus Stuttgart. Er erläuterte auch dieBeziehung zwischen Nationalsozialismus und Rotary. Bei einer weiteren Gründungsbesprechung am 25. Januar 1934 hatte man den Sohn von Major Lessing, Heinz A. Lessing, als Redner eingeladen. In dem Bericht über die Gründungsfeier am 16. Juni 1934 wird Lessing nicht genannt, bei der Charterfeier am 22. September erscheint er nicht auf derTeilnehmerliste.

Die letzte Eintragung zu Alfred Lessing findet sich in Berlin-Dahlem (Protokolle Vorstandssitzungen I. HA Rep228 Rotary Int., Nr. 490).
Im Protokoll zur Vorstandssitzung vom 11. Oktober 1934 erscheint folgender ehrenvoller Text: „Herrn Major Lessing wird nach seinem Ausscheiden dieMöglichkeit gegeben, auch weiterhin an den Zusammenkünften als Gast teilzunehmen.“ Unterschrift: Kauffmann und Weber.

In der in Zürich vorhandenen List of Charter Members vom 16. Juni 1934 wird Alfred Lessing als Clubmitglied geführt, Klassifikation Hofgutsbesitzer in Markdorf 207, Fitzenweiler. Über diese Adresse konnte der Kontakt zu seiner Enkelin Angelica Lessing von Flotow hergestellt werden. Im persönlichen Gespräch bestätigte sie, dass ihr Großvater väterlicherseits jüdischer Abstammung war. Aus ihren umfangreichen Unterlagen überließ sie uns freundlicherweise auch eine Kopie der fünfseitigen Niederschrift „Die Familie Lessing in Markdorf 1919 bis 1978“, verfasst von ihrem Vater Heinz A. Lessing.Daraus übernehmen wir folgende Eintragungen:1919 Friedrich Lessing (geb. 1876) Major a. D. erwirbt den Hof Fitzenweiler von der Familie Geiger in Markdorf.1934 Friedrich Lessing überschreibt den Hof auf seine drei Kinder. Frau Lessing übernimmt die Bewirtschaftung. Seit 1933, verstärkt seit 1936, politischer Druck auf die Familie Lessing, da nicht erbhoffähig. Major a. D. Lessing verlässt daher 1935 Markdorf. Erst nach dem Krieg kehrt Herr Major Lessing auf seinen Hof nach Markdorf zurück. Dort lebte er mit seiner Frau Adele, geborene Alff, bis zu seinem Tod 1959.


Zuständig in der Forschungsgruppe: Herbert Adelberger und Gerhard Wischmann, RC Friedrichshafen-Lindau