Club Name: Rotary Klub Dresden
Gründungsdatum: 06.11.1928
Gegründet von Club: Hamburg
Land: Deutschland / Germany
Charter: 13.02.1929
Rotary-International Club-Nummer: 3010
Distrikt: 73
Anmerkungen: Der Dresdner RC hat sich mit seiner Geschichte noch nicht beschäftigt, verweist aber auf zwei Publikationen, die vor einigen Jahren erschienen sind. Zunächst ist es: Victoria de Grazia: "Das unwiderstehliche Imperium. Amerikas Siegeszug im Europa des 20. Jahrhunderts", Stuttgart 2010. Die Autorin ist Professorin an der Columbia-Universität. Sie beschreibt in einem über 80 Seiten umfassenden Kapitel die Stellung und die Bedeutung von Rotary in der politischen und wirtschaftlichen Landschaft von Dresden und sie unternimmt diesen Exkurs aus der Sicht einer Amerikanerin. Dies ist hoch interessant und bietet so manches Detail, aber insbesondere vermittelt das Kapitel die Atmosphäre, in die Rotary in den 20iger und 30iger in Dresden eingebettet war. Viel interessanter für unseren Forschungsgegenstand ist der Lebensbericht des jüdischen Rechtsanwaltes Friedrich Salzburg "Mein Leben in Dresden vor undnach dem 30. Januar 1933". Dieser Lebensbericht bietet uns detailreich Einblicke in das rotarische Leben um das Jahr 1933. Ein Detail ist mir dabei besondersaufgefallen. Salzburg schreibt: "...hatte aber die veränderte politische Lage einen Bruch in den ganzen Dresdner Rotary Club gebracht und es wurde beschlossen, dass alle Mitglieder mit Ausnahme von drei Herren ihre Mitgliedschaft niederlegten". Diese drei Herren bildeten den Rotary Club Dresden neu. Mitglieder konnten fortan nur die werden, die der nationalsozialistischen Regierung genehm waren. Von den jüdischen Rotarier wurden nur diejenigen wiederaufgenommen, die Frontsoldaten waren. Diese waren Dr. Viktor und Dr. Ralf v. Klemperer und eben Friedrich Salzburg. Die drei jüdischen Mitglieder wurden imOktober 1935 zum Austritt aufgefordert. Auch dieses Prozedere wird durch Salzburg ausführlich beschrieben. Die Frage stellt sich nun, ob auch in anderen Clubseine solche "Auswahl" angewandt wurde. Zumindest könnte es die tatsächliche Anzahl jüdischer Mitglieder von Rotary verschleiern.
Zuständig in der Forschungsgruppe: Andreas Bednarek