Prof. Dr. August Karl Friedrich Skalweit (1879-1960) war von 1932 bis 1933 Gründungsmitglied des RC Kiel.

Skalweit studierte von 1900 an Nationalökonomie zunächst in Tübingen und München sowie anschließend in Berlin, wo er 1905 promoviert wurde und bis 1913 an der Edition preußischer Quellen im Rahmen der Acta Borussica mitarbeitete. 1910 habilitiert, erhielt er 1913 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Staatswissenschaften an die Universität Gießen und wurde Direktor des dortigen Staatswissenschaftlich-statistischen Seminars. 1916-1919 Referent im Kriegsernährungsamt, wurde er 1921 an die landwirtschaftliche Fakultät der Universität in Bonn-Poppelsdorf berufen und erhielt zwei Jahre später die Professur für Volkswirtschaft an der Universität Kiel. Hier gehörte er im Sommer 1932 zu den Mitbegründern des Rotary Clubs.

Als engagierter Universitätslehrer – seit 1931 war er Rektor der Universität – besaß Skalweit ein ausgeprägtes Verständnis von der Autonomie und akademischen Selbstverwaltung der deutschen Hochschule. Mit der „Machtergreifung“ Hitlers geriet er daher rasch unter Druck. Insbesondere der NS-Studentenbund hatte ihn zum Ziel gezielter Diffamierung gewählt, während Skalweit trotz Gewaltandrohungen weiter Lehrveranstaltungen gab und Mitte Februar 1933 der Eskalation mit einer mehrtägigen Universitätsschließung begegnete. Sein Verhalten kann durchaus als „einer der seltenen Versuche zur Abwehr nationalsozialistischer Angriffe auf die Universität“ (Take, 63) gewertet werden, blieb aber schließlich erfolglos. Bereits Anfang März 1933 wurde Skalweit als Rektor verdrängt und noch im selben Jahr nach Frankfurt am Main versetzt, wo er das Seminar für Wirtschaftsgeschichte leitete und nicht mehr Rotarier wurde. Auch hier blieb er unter Druck und trat 1941 der NSDAP bei, wohl auch, um den Vorwürfen zu begegnen, politisch unzuverlässig zu sein.

Im Februar 1945 beantragte Skalweit seine Emeritierung, die ihm im folgenden Juli gewährt wurde. Da er als ehemaliges NSDAP-Mitglied aber keine Pensionsansprüche hatte, versuchte er, die Emeritierung rückgängig zu machen. Obwohl US-Militärbehörden ihn für „politisch einwandfrei“ hielten, durfte er nicht wieder an die Universität zurückkehren.

© empfohlene Zitierweise: Hermann Schäfer / Oliver Werner, „August Skalweit“, in: Rotary unter dem Nationalsozialismus. Digitales Gedenkbuch diskriminierter Rotarier [Onlinefassung Stand Juli 2021]; URL: https://memorial-rotary.de/members/830

Prof. Dr. rer pol. August Skalweit