Dr. Leo Gans war von 1929 bis zu seinem Tod 1935 Ehrenmitglied des RC Frankfurt am Main.

Gans stammte aus einer der ältesten deutschen, jüdischen Familien mit festem Familiennamen. Bereits als Schüler an Chemie interessiert, studierte er Chemie u.a. in Karlsruhe und promovierte 1863 in Heidelberg bei Emil Erlenmeyer. Trotz eigener erfolgreicher Forschung drängte es Gans in die technische Chemie, und nach einigen Erfahrungen in der Schweiz und in Frankreich gründete er in Frankfurt eine kleine chemische Fabrik, die 1870 mit dem Unternehmen seines Vaters zur späteren „Teerfarbenfabrik Leopold Cassella & Co“ zusammenwuchs. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beteiligten sich die Farbwerke Hoechst an dem florierenden Großunternehmen, das auf diese Weise Mitte der 1920er Jahre in der IG Farben aufging. Gans war von 1926 bis 1932 Mitglied des IG-Aufsichtsrats.

Der wohlhabende Unternehmer Gans förderte als Mäzen in Frankfurt am Main viele wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen sowie öffentliche Kunstwerke. 1914 gehörte er zu den Stiftern der Universität Frankfurt. In seiner Haltung ebenso großzügig wie großbürgerlich und in seiner Heimatstadt außerordentlich geschätzt, wurde Gans 1928 als erster gebürtiger Frankfurter Ehrenbürger der Stadt. 1927 wurde er mit der Gründung des Clubs Ehrenmitglied des RC Frankfurt am Main und blieb dies – eine große Ausnahme – auch dann noch, als er nach der sog. "Machtergreifung" 1933 in seinem 90. Lebensjahr sämtliche andere Mandate und Ehrenämter niederlegte bzw. niederlegen musste. Er starb 1935 mit 92 Jahren.

© empfohlene Zitierweise: Hermann Schäfer / Oliver Werner, „Leo Gans“, in: Rotary unter dem Nationalsozialismus. Digitales Gedenkbuch diskriminierter Rotarier [Onlinefassung Stand Mai 2021]; URL:https://memorial-rotary.de/members/1107

Eher besorgniserregend, aber interessant in der Wahrnehmung, weil der rotarische Freund, konvertiert, auch heute als "Jude" bezeichnet wird [Anm. SJ, 28.8.2021]: "Leo Gans gehört, obwohl Jude, nicht zu den Verfolgten oder ausgeschlossenen Mitgliedern, er blieb ausweislich der Wochenberichte geschätztes Ehrenmitglied und war im Club willkommen bis zu seinem natürlichen Tod 1935." (Frank Berger, Mail vom 4.2.19)

"[Vorspann mit Name und Titel] Gans, der als Jude zum Protestantismus konvertiert

war, gratulierte der Club zu seinem 90. Geburtstag.

(Prot. v. 9. August 1933) Nach längerer Abwesenheit

konnte Gans im November wieder einmal nach länge-

rer Pause im Club begrüßt werden, verbunden mit

dem Wunsch, ihn zukünftig öfter in diesenm Kreise zu

sehen (Prot. v. 7. November 1933, aus Frankfurt, 2019).

bis Juli 2021:
Jewish according to Nazi ideology
Leo Gans belongs, although Jew, not to the persecuted or excluded members, he remained, according to the weekly reports, esteemed honorary member and was welcome in the club until his natural death in 1935. (Frank Berger, Mail of 4.2.19) The honorary member Geh. Kommerzienrat Dr. Leo Gans, who as a Jew had converted to Protestantism, congratulated the club on his 90th birthday. (Prot. v. 9. August 1933) After a longer absence Goose could be welcomed in November once again after a longer break in the club, combined with the desire to see him more often in these circles in the future (Prot. v. 7. November 1933, from Frankfurt, 2019).

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Leo Gans gehört, obwohl Jude, nicht zu den Verfolgten oder ausgeschlossenen Mitgliedern, er blieb ausweislich der Wochenberichte geschätztes Ehrenmitglied und war im Club willkommen bis zu seinem natürlichen Tod 1935.(Frank Berger, Mail vom 4.2.19) Dem Ehrenmitglied Geh. Kommerzienrat Dr. Leo Gans, der als Jude zum Protestantismus konvertiert war, gratulierte der Club zu seinem 90. Geburtstag. (Prot. v. 9. August 1933) Nach längerer Abwesenheit konnte Gans im November wieder einmal nach längerer Pause im Club begrüßt werden, verbunden mit dem Wunsch, ihn zukünftig öfter in diesenm Kreise zu sehen (Protokoll vom 7. November 1933)

Quelle: Wikipedia-Artikel sowie Mail von Rot. Frank Berger, Frankfurt, an P. Diepold vom 4. 2. 2019).

Dr. phil. mult. Dr. Leo Gans