Friedrich Salomon Kaula (1868-1950) war von 1929 bis 1933 Mitglied des RC München.

Kaula kam in einer deutsch-jüdischen Münchner Familie zur Welt, die ihm bereits früh ein musisches Umfeld bot. Sein Vater Herrmann Hirsch Kaula starb, als Friedrich acht Jahre alt war; zum Vormund wurde Hofrat Sigmund von Henle (1821-1901) bestimmt, der Präsident der München-Dachauer Papierfabriken AG. Nach dem Abitur und dem Studium der Papiertechnik an der Technischen Hochschule München begann Kaula 1894 in der Papierfabrik zu arbeiten, der sein Vormund vorstand. Ehrenamtlich fungierte er als Handelsrichter, 1917 wurde er zum Kommerzienrat ernannt. Von 1919 bis 1932 war Kaula Direktor des Unternehmens. Unmittelbar vor der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten trat er in den Ruhestand ein.

Kaula konvertierte 1920 zum evangelischen Glauben und heiratete 1922 Nelli Nanette, die als geschiedene Frau zwei Töchter, Marianne und Gerda, in die Ehe brachte. Er galt in München als großzügiger Mäzen und pflegte enge Beziehungen zur Familie Pringsheim – den Eltern von Katia Mann – sowie zu Thomas Mann. Über diese Beziehungen kam er 1929, kurz nach der Clubgründung, in den RC München. Er beteiligte sich am Festbuch zur Charterfeier mit einer Papierspende, über seine Tätigkeit im Club ist ansonsten wenig bekannt.

Als Mitglied der Münchner Literatur- und Kulturszene mit jüdischer Abstammung gehörte Kaula zu den fünfzehn Mitgliedern des RC München, die Anfang April 1933 aus dem Club ausgeschlossen wurden. Während Gerda 1935 nach London auswanderte, zogen Kaula, seine Frau und Margarete Anfang 1936 zunächst von München nach Starnberg, um dann im selben Jahr noch nach London zu emigrieren. Eine geplante Weiterreise in die USA war in den 1930er Jahren und während des Krieges nicht mehr möglich, wurde aber offenbar Ende der 1940er Jahre verwirklicht: Als Kaula während einer Urlaubsreise 1950 in Garmisch-Partenkirchen verstarb, war seine Heimatadresse Scarsdale im US-Bundesstaat New York.

© empfohlene Zitierweise: Hermann Schäfer / Oliver Werner, „Friedrich Kaula“, in: Rotary unter dem Nationalsozialismus. Digitales Gedenkbuch diskriminierter Rotarier [Onlinefassung Stand Juli 2021]; URL: https://memorial-rotary.de/members/1052

Kommerzienrat Friedrich Kaula